Restrukturierung einer Hotelgruppe mit vier Häusern an einem Standort

Branche:

Gastgewerbe

Themen:

Kurzanalyse, Planungs­rechnungen, Sanierungskonzept, Fortführungs­prognosen, Finanzierung, Operatives Management, Sanierungs­controlling

Produkte:

Betrieb von Hotels und Restaurants

 

Hintergrund

Das Unternehmen betreibt an einem Standort 4 verschiedene Hotels mit angeschlossenen Restaurants und bietet am Markt 340 Betten an. Die Hotels decken die Kategorien Standard bis First Class ab (2 bis 4 Sterne).

Seit Übernahme und Sanierung der Häuser wurden in den letzten 5 Jahren durchgehend Verluste erwirtschaftet, die kontinuierlich Darlehen aus dem Gesellschafterkreis notwendig gemacht haben, um diese Verluste auszufinanzieren. Nachdem zur Über­brückung der saisonal schwächeren Monate erstmalig auch Hausbank­darlehen einbezogen werden sollten, gab es die Empfehlung, KAS als Berater einzuschalten, um die Situation zu analysieren sowie Sanierungs­maßnahmen zu empfehlen und diese auch umzusetzen.

Projekt

Im ersten Schritt wurde im Rahmen eines Quick-Checks die aktuelle Situation analysiert und der Kapitalbedarf für die Wintermonate und den Neustart der Saison ermittelt. Dabei wurden bereits erste Sanierungsmaßnahmen berücksichtigt.

Nachdem die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens gesichert war, wurde anschließend ein Sanierungskonzept erstellt, in dem tiefergehende Restrukturierungs­maßnahmen herausgearbeitet wurden. Die Schwerpunkte lagen dabei auf den Prozessen im Unternehmen, dem Vertrieb und dem Controlling.

Es hat sich gezeigt, dass die Integration der vier Häuser in ein Unternehmen bisher nicht gelungen war. Die Hotels wurden jeweils separat geführt und verstanden sich historisch bedingt sogar als Wettbewerber. Somit konnten keine Synergien gehoben werden. Auf Basis der umfangreichen leistungs­wirtschaftlichen Sanierungsmaßnahmen wurde eine integriere Planungsrechnung für das Unternehmen erstellt, in der die einzelnen Hotels und Restaurants als Kostenträger berücksichtigt worden sind.

Im Ergebnis konnte dem Unternehmen eine positive Fortführungs­prognose bescheinigt werden. Voraussetzung dafür war aber eine zeitnahe und konsequente Umsetzung der konzipierten Sanierungsmaßnahmen.

Nach der Zustimmung der relevanten Stakeholder zu dem Sanierungs­konzept wurde unter der Leitung von KAS mit der Umsetzung der Sanierungs­maßnahmen begonnen und der Umsetzungsstatus mit einem monatlichen Sanierungsreporting dokumentiert.

Resultate

Durch die schnelle Aufnahme der Ist-Situation und der Ermittlung des Liquiditätsbedarfs für die nächsten Monate konnte die drohende Zahlungs­unfähigkeit vermieden werden.

Das erstellte Sanierungs­konzept hat die Entscheidungs­grundlage für die weitere Begleitung des Unternehmens durch die Hausbank und ebenfalls die Basis für die sich anschließende leistungswirtschaftliche Restrukturierung dargestellt.

Die Rentabilität der Hotelgruppe wurde u.a. durch die Umsetzung der folgenden Maßnahmen wiederhergestellt:

a.) Strategie / Unternehmensprozesse

  • Dauerhafte Schließung eines Hotels und Umwidmung zur Sozialimmobilie
  • Saisonale Schließung eines Hotels in den Monaten November bis März (dadurch besser Auslastung in den anderen Hotels)
  • Outsourcing des Housekeepings
  • Bereitstellung eines Liquiditäts­hilfedarlehens und einer Saison­kreditlinie durch die Hausbank
  • Schaffung einheitlicher Arbeitsabläufe und Standards in allen Häusern
  • Veranstaltung zur hausübergreifenden Teambildung
  • Personalrotation zwischen den Hotels
  • Neuordnung der Leitungsfunktionen

b.) Vertrieb

  • Schaffung einer Stelle im Marketing / Vertrieb (Bündelung aller Vertriebsaktivitäten)
  • Bündelung des Channnelmanagements
  • Schwerpunktverlagerung (Gruppenreisen, Messen)
  • Einführung eines Yield-Managements
  • Einführung Vertriebscontrolling

c.) Controlling

  • Anpassung des verwendeten Kontenrahmens
  • Bildung von Profit-Centern
  • Anbindung des Buchungssystems
  • Einführung von BI-Tools

Der Umsetzungsstatus der Sanierungs­maßnahmen wurde im Rahmen des Sanierungs­controllings genauso dokumentiert wie die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens (rollierende kurzfristige Liquiditätsplanung).

Praxistipps

  • Eine Unternehmenskurzanalyse verschafft schnell eine Übersicht zur Unternehmenssituation, zu akuten Schwachstellen und speziell zur Liquidtätslage.
  • In stark saisonalen Geschäftsmodellen wie dem Gastgewerbe ist die Finanzierungs­struktur darauf anzupassen.
  • Eine qualifizierte, positive Fortführungs­prognose stellt eine rechtssichere Entscheidungsgrundlage für die Geschäftsführung und die Banken dar.
  • Vermeidung der kurzfristigen Zahlungs­unfähigkeit ist oft das Primärziel – bedingt aber meist zusätzlich die nachhaltige Umstrukturierung (leistungs- und finanzwirtschaftlich)
  • Nach Unternehmens­transaktionen darf eine gemeinsame Unternehmens­kultur genauso wenig vernachlässigt werden, wie Schaffung einheitlicher Strukturen und Prozesse.
  • Kontinuierliches Sanierungs­controlling mit Bankreporting (inkl. Fortschreibung der Liquiditäts­planung) dokumentiert die Erreichung der Planungs­prämissen und erleichtert Anpassungs­maßnahmen

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